Deutschlands führende Initiative für Künstliche Intelligenz (KI), appliedAI, veröffentlicht ihr jährliches Update der deutschen Start-up-Landschaft. Die Ergebnisse zeigen in diesem Jahr eine große Überraschung: Immer mehr Start-ups werden abseits der beiden klassischen KI-Hubs Berlin und München gegründet.

München, 11. April 2022. Deutschlands führende Initiative für Künstliche Intelligenz (KI), appliedAI, veröffentlicht ihr jährliches Update der deutschen Start-up-Landschaft. Die Ergebnisse zeigen in diesem Jahr eine große Überraschung: Immer mehr Start-ups werden abseits der beiden klassischen KI-Hubs Berlin und München gegründet, sodass das regionale Gefälle zwischen Großstädten und ländlichen Regionen zunehmend abnimmt. Außerdem haben KI-Start-ups 2022 in den Bundesländern Sachsen, Brandenburg und Bayern die besten Finanzierungsperspektiven. Die meisten von ihnen weisen ein B2B-Geschäftsmodell auf und operieren in den Bereichen Gesundheit, Produktion und Transportwesen.

Das deutsche KI-Start-up-Ökosystem wächst auch in diesem Jahr. 304 KI-Start-ups schaffen es 2022 auf die Übersicht von appliedAI – das sind 9% mehr als im Vorjahr. 228 von ihnen waren bereits 2021 Teil der Landkarte, 76 Firmen kamen neu hinzu. 50 Start-ups aus dem Vorjahr sind nicht mehr Teil der Übersicht – der Großteil von Ihnen (40%) ist inzwischen älter als zehn Jahre und wird somit per Definition von appliedAI nicht mehr als Start-up gezählt. Weitere 32% wurden von anderen Firmen übernommen oder verkauft (20%). Im Schnitt sind Start-ups bei einer Übernahme sechs Jahre alt. Seit dem Jahr 2018 geht die Gründungsaktivität, das heißt die Anzahl der jährlich neu hinzukommenden Start-ups, im Bereich KI insgesamt spürbar zurück und hatte 2015 mit dem ersten großen Hype um die Technologie ihren Hochpunkt.

KI-Wachstum abseits der klassischen KI-Zentren

Die Zahl der Neugründungen abseits von Berlin und München war im vergangenen Jahr beachtlich – und die Tendenz steigt. 2022 sind mit 44% fast die Hälfte aller Start-ups weder in Berlin noch in München ansässig. Bei den in den letzten zwölf Monaten neu hinzugekommenen Start-ups sind es sogar 62%. Dabei sind zahlreiche Regionen und mittlere Städte sogar ganz neu vertreten. Hierzu zählen beispielsweise die Städte Konstanz, Osnabrück oder Lüneburg. Auffallend ist zudem, dass besonders große Investments in Start-ups außerhalb der KI-Metropolen zu verzeichnen sind. Nennenswert sind hier beispielsweise die Finanzierungsrunden von aleph alpha aus Heidelberg, Wandelbots aus Dresden oder Scoutbee aus Würzburg im vergangenen Jahr. Besonders die klare Dominanz in Berlin ansässiger KI-Start-ups lässt in diesem Jahr nach: Während Berlins Vorsprung zu München im Vorjahr noch bei 35% lag, lag er in diesem Jahr nur noch bei 13%.

Finanzierungschancen für sächsische Start-ups besonders gut

Die am besten finanzierten Start-ups kommen aus Sachsen, gefolgt von Bayern und Brandenburg. Start-ups aus Berlin erhalten hingegen eher bescheidene Venture Capital-Summen. Die besten Chancen auf hohe Finanzierungsrunden haben entweder sehr junge Start-ups, die 2021 gegründet wurden, oder schon etwas ältere Start-ups, deren Gründung im Jahr 2014 lag. Der überwiegende Anteil der Start-ups (284 insgesamt) verfügt über ein B2B-Geschäftsmodell, 18 Start-ups haben einen B2C-Fokus und 2 einen B2G-Fokus (Business-to-Government). 88% des verfügbaren Venture Capitals fließt in B2B-Start-ups.

Die Mehrheit der Jungunternehmen konzentriert sich auf die Bedürfnisse einer bestimmten Branche, während nur 14% an der Entwicklung von KI-Tech-Stacks (Technologien, die zur Entwicklung spezifischer Apps zum Einsatz kamen) arbeiten. Zu diesen zählen z.B. Programmiersprachen, Bibliotheken, Frameworks oder auch Entwicklungswerkzeuge. Die attraktivsten Branchen für KI-Start-ups sind das Gesundheitswesen, die Fertigung und das Transportwesen. Konzentriert sich ein Start-up, auf eine bestimmte Unternehmensfunktion, so liegt der Fokus meist in den Bereichen Kundenservice und Marketing. Besonders häufig beschäftigen sich deutsche KI-Start-ups außerdem mit dem Thema Computerlinguistik.

Gemeinsam mit NVIDIA, Google und neun Venture-Capital-Gesellschaften (Digital+ Partners, Earlybird Capital, eCAPITAL, High-Tech Gründerfonds, HV Holtzbrinck Ventures, Lakestar, UVC Partners, La Famiglia und Asgard) wurden mehr als 1.000 Start-ups untersucht. Die Übersicht umfasst Unternehmen, die nach 2012 gegründet wurden und deren Geschäftsmodell auf maschinellem Lernen basiert. Die Start-ups wurden in Deutschland gegründet oder führen ihre wesentlichen Geschäftsaktivitäten in Deutschland. Sie wurden anhand folgender Kriterien untersucht und geclustert: KI-bezogene Kapazität und Qualifikation der Gründerinnen und Gründer sowie deren Angestellten, Rolle der KI-Technologie für das Produkt, Skalierbarkeit des Geschäftsmodells und Gesamtbewertung des Unternehmens.

Die Landkarte und weitere Informationen finden Sie hier.



appliedAI

appliedAI ist eine Initiative von UnternehmerTUM. Sie dient Unternehmen jeder Größenordnung, Start-ups, öffentlichen Einrichtungen und Wissenschaftlern als gemeinnützige, neutrale Plattform, um die Anwendung neuester Methoden und Technologien im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) zu beschleunigen. Gemeinsam mit führenden Technologie- und Industriekonzernen sowie Partnern aus Politik und Wissenschaft will UnternehmerTUM in den nächsten Jahren die Qualifizierung von Mitarbeitern, Management und der Öffentlichkeit sowie den Austausch im Bereich KI vorantreiben und damit den Wissenstransfer aller Beteiligten fördern. Gleichzeitig diskutiert UnternehmerTUM mit der appliedAI Initiative die Auswirkungen von KI auf uns als Menschen und auf die Wirtschaft und trägt damit der enormen Bedeutung von KI Rechnung. appliedAI ist mit über 50 Partnern aus der Wissenschaft und Industrie, dem öffentlichen Sektor und ausgewählten Start-ups die größte Initiative ihrer Art in Europa.

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