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"Ihre einzigartige Rolle ermöglicht es Frauen, facettenreiche und wertvolle Lösungen zu präsentieren" - Interview mit Milena Stoycheva über Women in Urban Mobility

Milena 3
Geschrieben
13 Oktober 2021
Thema
Female Entrepreneurship
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Women in Urban Mobility ist ein gemeinsames Projekt von UnternehmerTUM, der Universitat Politècnica de Catalunya, CARNET Barcelona und Junior Achievement Bulgaria, das vom EIT Urban Mobility finanziert wird. Das Kernteam arbeitet zu Themen der urbanen Mobilität zusammen und bringt seine Leidenschaft und gebündeltes Wissen für die Stärkung von Frauen ein. Wir wollten von Milena Stoycheva von JA Bulgaria wissen, was sie in diesem Projekt antreibt und wie sie den weiblichen Anteil in der Mobilitätsplanung fördern will.

Milena, bitte stelle dich und dein Unternehmen kurz vor und beschreibe deine Hauptziele für das Projekt.

Ich bin Unternehmerin und Geschäftsführerin von Junior Achievement (JA) Bulgarien. Außerdem bin ich Gastprofessorin für Innovation und Unternehmertum (I&E) an der EIT Digital Master School. Ich verfüge über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Arbeit in internationalen Organisationen, unter anderem als Vorsitzende des globalen Mitgliederrats von JA Worldwide und als Senior Expertin für das Thema Hochschulbildung bei JA Europe.

Was hat dich dazu bewogen, an "Women in Urban Mobility" teilzunehmen?

Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, die Bedeutung der unternehmerischen Bildung für die Gesellschaft zu fördern und jungen Menschen zu helfen, ihre Talente zu entwickeln und ihre Zukunft aktiv zu gestalten.

Urbane Mobilität ist ein Thema, bei dem sich viele Bedürfnisse überschneiden - sie ist ein systemischer Knotenpunkt, durch den mehrere Lebensbereiche der Stadtbewohner positiv beeinflusst werden können. Die künftige Entwicklung der städtischen Mobilität sollte darauf ausgerichtet sein, die Mobilität selbst zugänglicher und komfortabler zu machen und gleichzeitig negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit zu verringern.

Wir sind daran interessiert, unternehmerische Möglichkeiten für junge Menschen, insbesondere für Frauen, zu schaffen, um kreative Innovationen hervorzubringen, die die akutesten Probleme der städtischen Mobilität lösen werden. Um dies zu erreichen, halten wir es für dringend notwendig, die Sichtbarkeit und das Verständnis für das Thema zu erhöhen - um die urbane Mobilität zu einem anerkannten Arbeitsfeld für Gründende zu machen, in dem sie mit Unterstützung des öffentlichen Sektors Lösungen schaffen können.

Warum glaubst du, dass die Geschlechterperspektive für die urbane Mobilität so wichtig ist?

Es ist wichtig, an einer ganzheitlichen Perspektive auf das Thema urbane Mobilität zu arbeiten. Diese Perspektive muss Frauen einbeziehen, da sie als Eltern, Berufstätige und Bürgerinnen im städtischen Leben eine vielfältige Rolle spielen. Ihre einzigartige Rolle ermöglicht es Frauen, facettenreiche und wertvolle Lösungen für das gesamte Thema zu präsentieren. Einer der Arbeitsbereiche, auf den Frauen einen erheblichen positiven Einfluss ausüben könnten, ist beispielsweise die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben im städtischen Umfeld, soweit sie mit der Mobilität zusammenhängt.

Welche Herausforderungen siehst du Sofia im Hinblick auf die städtische Mobilität?

Eine der Herausforderungen, die wir in Sofia gerne angehen würden, ist die Unterstützung von Start-ups, die von Frauen geführt werden, aber auch ein besseres Gleichgewicht zwischen den Geschlechtern in diesem Sektor und schließlich das Aufzeigen von mehr Vorbildern und Möglichkeiten für die nächste Generation von Unternehmerinnen.

Sofia braucht auch bessere Lösungen und Möglichkeiten für den Pendelverkehr, um die allgegenwärtigen Verkehrsprobleme der Stadt zu lösen. Diese Herausforderung ist aufgrund ihrer immateriellen kulturellen Komponente besonders schwierig - die Menschen ziehen es oft vor, ihr eigenes Auto zu benutzen, selbst wenn es sichere und umweltfreundliche Alternativen gibt, da sie den Besitz und die Nutzung eines Autos als Prestige empfinden. Probleme dieser Art machen deutlich, dass wir mehr brauchen als einen technologischen Ansatz, der darauf abzielt, alles zu digitalisieren und zu vernetzen. Wir glauben, dass die Sensibilisierung für dieses Thema und die Arbeit an einem kulturellen Wandel im Rahmen dieses Projekts entscheidend für die Lösung der Herausforderungen an die Mobilität in Sofia sein werden.

Vielen Dank für das Interview!

Women in Urban Mobility bietet regelmäßig spannende Meetups und Workshops, z.B. am 20. Oktober zum Thema "Female Leadership". Seid dabei!