
Was wäre, wenn Kita-Fachkräfte endlich mehr Zeit für das hätten, was wirklich zählt – die Kinder?
Diese Frage stand am Anfang der Zusammenarbeit zwischen dem Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz (IFP) und der Digital Product School (DPS). Die Antwort darauf ist heute Teil des KITA HUB Bayern – einer Plattform, die Digitalisierung, Datenschutz und Künstliche Intelligenz konkret und alltagsnah in die Welt der frühkindlichen Bildung integriert.
Die Herausforderung: Zeitmangel, Zettelwirtschaft, Digitalisierungsdruck
In Bayerns Kitas engagieren sich über 120.000 pädagogische Fachkräfte tagtäglich mit großem Einsatz dafür, dass Kinder gut begleitet, gefördert und betreut werden. Neben dieser verantwortungsvollen Aufgabe fallen jedoch viele zusätzliche Tätigkeiten an – von der Vorbereitung von Ausflügen, Eltern- und Entwicklungsgesprächen bis hin zur Personal- und Teamorganisation. Vieles wird dabei noch analog oder mit veralteter Software und Hardware organisiert und bearbeitet. Gleichzeitig wächst der Anspruch, digitale Werkzeuge professionell zu nutzen, nicht zuletzt, um einen kompetenten Eindruck bei Eltern zu hinterleassen und um als moderner, attraktiver Arbeitsplatz wahrgenommen zu werden.
Diese vielfältigen Anforderungen fordern die Fachkräfte zunehmend heraus. Was oft zu kurz kommt, ist die kreative, pädagogische Gestaltung des Alltags. Viele Teams arbeiten unter hohem Zeitdruck, manche an der Belastungsgrenze. Umso dringlicher wird der Ruf nach sinnvollen, entlastenden digitalen Lösungen, die wirklich im Alltag unterstützen und neue Freiräume schaffen.
Um genau hier anzusetzen, entwickelte das IFP mit dem KITA HUB eine zentrale digitale Infrastruktur, die praxisnah, datenschutzkonform und kostenfrei allen bayerischen Kitas zur Verfügung steht. Sie unterstützt Kommunikation, Fortbildung, Austausch und Zusammenarbeit, orientiert am tatsächlichen Bedarf in der frühpädagogischen Praxis.
„Der KITA HUB bietet den Kita-Teams Hilfestellung im Alltag, für die sonst Zeit und Mittel fehlen – und schafft mit vertrauten Tools wie Messenger, Tutorials und Online-Kursen eine digitale, produktive, zugängliche und souveräne Arbeitsumgebung. Er bietet ein lebendiges Bildungsökosystem, das Praxis, Austausch und Qualität nachhaltig stärkt“, erklärt Manfred Steger, Projektleiter beim IFP.
Und doch war dem IFP klar: Um der Komplexität des Kita-Alltags gerecht zu werden, braucht es zusätzlich intelligente Werkzeuge – etwa für die gezielte Vorbereitung pädagogischer Angebote. Werkzeuge, die nicht nur technisch innovativ, sondern im Alltag wirklich hilfreich sind.
In unserer Arbeit ist es wichtig, konsequent die Nutzenden in den Mittelpunkt zu stellen.
Lorenz Hutterer, Head of Operations & BD bei der Digital Product School.
Die Innovation: KI im Kita-Alltag – entwickelt mit der Digital Product School
Deshalb wandte sich das IFP an die Digital Product School (DPS) – ein Programm von UnternehmerTUM, das interdisziplinäre Teams mit Partnern aus Wirtschaft und Gesellschaft verbindet, um praxisnahe digitale Lösungen zu entwickeln.
Gemeinsam entstand eine KI-gestützte App, die den Alltag in Kitas erheblich erleichtert, indem sie aus den Inhalten eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Durchführung ableitet und nutzerfreundlich darstellt. Die Lösung erkennt Inhalte in PDFs, ordnet sie nach Stichworten wie „Alter der Kinder“, „Förderthema“ oder „Gruppengröße“ und beantwortet individuelle Anfragen, etwa: „Kannst du mir diese Übung für eine größere Gruppe anpassen?“. Damit entlastet die Anwendung pädagogische Fachkräfte bei der Vorbereitung und spart ihnen bis zu drei Stunden Zeit pro Woche.

„Künstliche Intelligenz hat für uns dann Sinn, wenn sie den Kita-Alltag konkret erleichtert – nicht als Trend, sondern als Werkzeug. Das Team der DPS hat das verstanden und beeindruckend umgesetzt“, betont Manfred Steger.
Besonders wichtig war dem IFP dabei die enge Einbindung der Fachpraxis. So wurde der Prototyp regelmäßig direkt in Kitas getestet – unter anderem in Garching – und kontinuierlich anhand des Feedbacks angepasst. “In unserer Arbeit ist es wichtig, konsequent die Nutzenden in den Mittelpunkt zu stellen. Das Team ist regelmäßig in die KITAs gegangen, hat Ideen präsentiert und Lösungen laufend getestet. Nur dadurch haben sie es geschafft die Bedürfnisse der Anwendenden bestmöglich zu erfüllen”, sagt Lorenz Hutterer, Head of Operations & BD bei der Digital Product School.
Was als Innovationsprojekt begann, wurde bald zu einem festen Bestandteil der Weiterentwicklung des KITA HUB: Drei Mitglieder des DPS-Teams wurden nach Projektende vom IFP übernommen und arbeiten weiter daran, die Lösung zur Marktreife zu bringen.
Der Impact: Digitale Kompetenz, die bleibt
Inzwischen sind bereits rund 11 % der über 11.000 Einrichtungen in Bayern aktiv auf der Plattform vertreten. Die neue KI-Anwendung soll im Herbst 2025 flächendeckend zur Verfügung stehen. Die Kooperation zwischen IFP und DPS ist ein starkes Beispiel dafür, wie öffentliche Institutionen und innovative Programme aus dem digitalen Umfeld gemeinsam zukunftsfähige Lösungen entwickeln können. Sie zeigt, dass Digitalisierung im Bildungsbereich nicht bei Absichtserklärungen stehen bleiben muss – sondern dann gelingt, wenn sie kollaborativ, nutzerorientiert und mit klarer gesellschaftlicher Relevanz umgesetzt wird.
„Wir reden oft über Digitalisierung im Bildungsbereich. Mit der DPS haben wir sie einfach gemacht“, bringt Manfred Steger es auf den Punkt.
Jetzt im Video erleben, wie der digitale Wandel in Kitas gelingen kann!